Garmin Edge 200 im TestWer gerne und viel mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann heutzutage kaum mehr auf einen leistungsfähigen Radcomputer verzichten. Der Garmin Edge 200 bietet ungewöhnlich viele Funktionen und ist dennoch erstaunlich günstig. Wir haben getestet, ob das kompakte Produkt tatsächlich eine sinnvolle Bereicherung für Radfahrer ist.

Verpackung und Lieferumfang
Das mit rund fünf mal sieben Zentimetern sehr handliche Gerät wurde zusammen mit einem USB-Kabel, einem Netzteil, einer Schnellstartanleitung in Printform sowie einer ausführlichen Bedienungsanleitung auf CD geliefert. Das komplette Set hatte inklusive der stabilen Verpackung ein Gesamtgewicht von nur 485 Gramm.

Verarbeitung und Design
Optisch wirkt der Radcomputer mit seinem schwarz-glänzenden Gehäuse zwar schlicht, aber dennoch auch modern und ansprechend. Die Verarbeitung konnte uns durchaus überzeugen: Alle Teile hinterließen einen sehr robusten und belastbaren Eindruck. Wir gehen sogar davon aus, dass ein Sturz mit dem Fahrrad nicht unbedingt gleich Beschädigungen am Gerät verursachen würde, wobei es aber natürlich auch immer die Stärke eines eventuellen Aufpralls ankommt.

Ausstattung und Funktionen
Der Garmin Edge 200 ist ein kleiner Alleskönner. Er zeigt nicht nur die Geschwindigkeit und die jeweilige Distanz an, sondern auch die aktuellen Tages- sowie die Gesamtkilometer. Außerdem bietet er eine innovative Tracknavigation, eine Streckenaufzeichnung und das sogenannte „Track Back“. Dank dieser Funktion findet der Fahrer auf jeder bereits zurückgelegten Strecke wieder den richtigen Heimweg. Darüber hinaus berechnet der Computer aus Gewicht, Alter und Körpergröße den Kalorienverbrauch. Dieser Wert kann unserer Meinung nach aber nur eine relativ grobe Schätzung sein, denn eine Messung der persönlichen Herzfrequenz ist nicht möglich. Die Geschwindigkeitsanzeige erfolgt wahlweise in Kilometern oder Meilen, der USB-Anschluss wird durch eine strapazierfähige Gummilasche geschützt. Interessant fanden wir den frei konfigurierbaren Audio-Alarm: Wir konnten ganz individuell einstellen, ob der Alarm nach einer bestimmten Zeit, Kilometeranzahl oder gar nach dem Erreichen eines speziellen Kalorienverbrauchs ertönen sollte.

Installation & Updatemöglichkeit
Die Inbetriebnahme des Gerätes war im Prinzip ein Kinderspiel. Mithilfe einer stabilen Halterung konnten wir es zunächst schnell und einfach am Lenker befestigen. Praktisch: Die Halterung wurde gleich in zweifacher Ausfertigung geliefert, so dass im Bedarfsfall Ersatz vorhanden ist. Außerdem ist sie nicht starr, sondern erfreulich flexibel, was die Lebensdauer deutlich erhöht, da sie bei einem eventuellen Sturz nicht so leicht bricht. Die Grundeinrichtung ist zum größten Teil selbsterklärend, wir mussten lediglich einige individuelle Daten eingeben und konnten sofort losfahren. Nach dem ersten Einschalten dauerte es ungefähr 30 Sekunden, bis die Satellitenverbindung stand. Eine Software gehörte allerdings nicht zum Lieferumfang, wir mussten uns daher im Portal des Herstellers registrieren und dort einen kostenlosen Account eröffnen. Die Auswertungen unserer Tourdaten erfolgt grundsätzlich über „Garmin Connect“, so dass wir dem Hersteller leider auch einen Teil unserer Privatsphäre überlassen mussten. Dennoch überwiegen die Vorteile, denn die Auswertungs- und Speicherungsmöglichkeiten sind extrem vielfältig und durchdacht.

Bedienkomfort
Bedienen lässt sich der Garmin Edge 200 sehr leicht. Es gibt jedoch einige Kleinigkeiten, die uns nach und nach auffielen und die nach Möglichkeit beachtet werden sollten. So mussten wir beispielsweise die Hintergrundbeleuchtung des Displays auch tagsüber manuell abschalten, eine automatische Abschaltung bei Tageslicht gibt es nicht. Außerdem zeigt das Gerät nicht die tatsächliche Seehöhe an, sondern lediglich die zurückgelegten Höhenmeter, so dass wir während einer Tour nie wussten, auf welcher Höhe wir uns befanden. Bei der nächsten Tour waren wir aber bereits schlauer und rechneten mit. Sehr positiv: Das Display lässt sich ungewöhnlich gut ablesen.

Genauigkeit
Je nach Standort dauert es meist zwischen 10,0 und 40,0 Sekunden, bis das Gerät die Satelliten gefunden hatte. Die jeweilige Dauer war dabei immer etwas vom Wetter abhängig, je bewölkter sich der Himmel präsentierte, desto länger mussten wir auf den Empfang warten. Doch selbst die maximale Wartezeit von 40,0 Sekunden erscheint uns vollkommen akzeptabel, so dass es auch hier keinen Grund zum Meckern gibt. Tipp: Ein kleiner Trick kann die Geschwindigkeit bis zum Auffinden des Satelliten erhöhen! Einfach nur das eingeschaltete Gerät mit der Frontseite in Richtung Himmel auf den Boden legen! Erfreulicherweise riss der Satellitenempfang auch bei keiner unserer Touren ab, sogar auf sehr unwegsamen und abgelegenen Waldwegen blieb die Verbindung stabil. Die Geschwindigkeitsanzeige variierte gelegentlich in einem annehmbaren Rahmen, obwohl das Tempo absolut gleichmäßig war. Die Abweichungen betrugen aber lediglich etwa 0,5 Stundenkilometer, was nicht wirklich gravierend ist.

Akkulaufzeit
Der Radcomputer begeisterte uns mit einem sehr leistungsstarken Akku, der locker bis zu sieben Stunden durchhält. Auch das anschließende Aufladen ging erfreulich schnell, der Füllstand wird dabei zuverlässig in Prozent angezeigt.

Vorteile
+ Sehr großer Funktionsumfang und eine sehr einfache Konfiguration
+ Leicht ablesbares Display
+ Stabiler Satellitenempfang auch in abgelegenen Regionen
+ Flexible Halterungen für den Lenker
+ Sehr lange Akkulaufzeit
+ Unkompliziertes Handling

Nachteile
– Kleine Abweichungen in der Geschwindigkeitsanzeige

Fazit
Der Garmin Edge 200 ist ein Radcomputer, der sich für eine gelegentliche Tour eines Hobbyradlers genauso gut eignet wie für sportliche und ehrgeizige Radfahrer. Der große Funktionsumfang hat uns absolut überzeugt, was nicht zuletzt auch den den fast schon grenzenlosen Auswertungsmöglichkeiten auf dem Portal „Garmin Connect“ liegt. Ohne Registrierung auf dieser Plattform können allerdings viele Funktionen nicht genutzt werden. Dennoch begeisterte uns der Radcomputer mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis, einer durchweg guten GPS-Verbindung und einer hohen Nutzerfreundlichkeit. Auch die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen. Wir geben diesem Gerät daher die Note 4.


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